Anton Mayr wurde 1902 in Terlan geboren und trat bereits als Gymnasialstudent mit P. Kolumban Müller OSB vom Kloster Muri-Gries in Bozen in Kontakt. Zwischen 1921 und 1927 war er Lehrer und Organist in Deutschnofen. Zwischen 1929 und 1933 studierte Anton Mayr in Wien und Rom Musik und Kirchenmusik. Als der junge Musiker nach seinem Studium nach Südtirol zurückkehrte, war das Kultur- und Konzertleben erstarrt, und auch auf kirchenmusikalischem Gebiet waren keine großen Neuerungen zu erwarten. Er nahm die Stelle als Organist in der Deutschhauskirche in Bozen an. Unermüdlich arbeitete er auf sein Ziel, die Erneuerung und Neuorientierung des musikalischen und kulturellen Lebens in Südtirol, hin. Zu diesem Zweck gründete Dr. Anton Mayr den „Madrigalchor zu St. Georg“ mit dazugehörigem Kammerchorchester und studierte mit den rund 25 Sänger:innen zeitgenössische deutsche Chor- und Kammermusik, aber auch vorklassische polyphone Werke ein. Beides war für die damalige Musikszene in Bozen revolutionär und ungewohnt. 1940 wurde der Madrigalchor St. Georg aufgelöst, und Anton Mayr ging im Zuge der Option ins Ausland (Straßburg u.a.). Als er 1949 aus Vorarlberg in seine Heimat Südtirol zurückkehre, wurde er Stiftskapellmeister und Organist am Benediktinerstift Muri-Gries in Bozen. 1950 wurde P. Oswald Jaeggi OSB aus Einsiedeln nach Gries geholt, um den schwer erkrankten Anton Mayr bei seiner musikalischen Aufbauarbeit zu unterstützen. Mayr und Jaeggi, die eng befreundet waren, gingen bei der Erneuerung des Musikgutes und der Musizierpraxis eigene Wege und eckten dabei auch oft an. Dr. Anton Mayr verstarb allzu früh am 13. August 1952. Sein Werk wurde von P. Oswald Jaeggi OSB mit ungebrochenem Schwung weitergeführt. Dieser hatte bereits während Dr. Mayrs Krankheit den Stiftspfarrchor St. Augustin übernommen und im November 1952 auch Mayrs Herzensprojekt verwirklicht und den Kammerchor „Leonhard Lechner“ aus der Taufe gehoben.